Mehr historische Sensibilität bei Protesten

Kliese: Mehr historische Sensibilität bei Protesten

 

Hanka Kliese, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zu den Protesten des Vereins “Land schafft Verbindung” im Hof der Gedenkstätte Hoheneck:

„Die Proteste im Hof des einstigen Frauenzuchthauses Hoheneck stimmen mich sehr nachdenklich. Es ist eine historische Anmaßung des Oberbürgermeisters, sich durch seine Äußerungen mit den Frauen von Hoheneck auf eine Stufe zu stellen. Das Unrecht, das hinter diesen Mauern geschehen ist, wirkt bis heute auf die Lebensgänge der Frauen und ihrer Kinder. Der einzige Sinn eines Vergleichs dieser Schicksale zu den Bauernprotesten könnte darin bestehen, festzustellen, dass es keine Gemeinsamkeiten gibt.

Wie wenig passend die Proteste an diesem Ort sind, zeigte ein Redner der Initiative Berggeschrey, der sich zu einem Lob des russischen Diktators Wladimir Putin verstieg. Eine solche Äußerung an einem Ort des Gedenkens an Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft hinterlässt einen sehr bitteren Beigeschmack.

Besonders bedauerlich ist, dass sich das Stadtoberhaupt gegen den Willen des Opferverbandes UOKG an diesem historischen Ort vergriffen hat. Mehr Sensibilität und Demut im Umgang mit Opfergruppen täten gut. Zum Inhalt der Rede ist zu sagen: Hätte der Oberbürgermeister so viel Energie auf die Errichtung einer Gedenkstätte investiert wie in das Verbreiten populistischer Thesen, könnte heute eine fertige Gedenkstätte in Hoheneck stehen.“