„Mit offenen Karten spielen“ auf dem Chemnitzer Johannisplatz

„Noch immer müssen Frauen fast drei Monate länger arbeiten, um das durchschnittliche Jahresgehalt der Männer zu bekommen! Frauen erhalten in Deutschland durchschnittlich 22 Prozent weniger Entgelt als Männer. In kaum einem anderen Land der EU ist die Entgeltlücke so deutlich“, empört sich Julia Bombien, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Chemnitz. Auf diese Entgeltlücke macht der deutschlandweit, in diesem Jahr am 20. März stattfindende Equal Pay Day aufmerksam.

Das diesjährige Motto „Spiel mit offenen Karten. Wie viel verdienen Frauen und Männer?“ greift die ASF gemeinsam mit den Chemnitzer Jusos am Freitag von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr auf dem Johannisplatz mit einem Memory-Kartenspiel auf. Alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer sind eingeladen, beim Spielen mit großen Memory-Karten die – in diesem Fall – ungleichen Paare, nämlich beispielhafte Verdienstunterschiede von Männern und Frauen, aufzudecken.

„Auf diese Weise werben wir symbolisch für mehr Transparenz bei Gehältern“, fährt Bombien fort. „In Deutschland weiß kaum jemand, was die Kollegen verdienen. Offen über Gehälter zu sprechen, ist ein Tabu. Transparenz ist aber die Voraussetzung für Einkommensgerechtigkeit.“

Die Juso-Vorsitzende Sandra Göbel ergänzt: „Nur wenn beide Geschlechter die existierenden Lohnunterschiede innerhalb eines Unternehmens oder einer Branche kennen, wissen sie auch um die Möglichkeiten einer gerechten Entlohnung. Und: Wenn Gehaltsunterschiede in Unternehmen in vergleichbaren Positionen bekannt sind, müssen Arbeitgeber diese auch begründen.“

„Ich unterstütze das Anliegen der Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig, durch Transparenzregelungen im Rahmen eines Entgeltgleichheitsgesetzes mehr Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu schaffen. Transparente Vergütungsstrukturen tragen dazu bei, die immer noch aktuelle Lohnlücke von 22 Prozent zwischen den Geschlechtern zu schließen“, so die SPD Landtagsabgeordnete und stellvertretende ASF Vorsitzende Hanka Kliese.

Der Aktionstag „Equal Pay Day“ findet jährlich statt. Er markiert den Entgeltunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland als den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen. Dieser Tag steht daher im Zeichen des gemeinsamen Protests eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses gegen Lohnungleichheit und Diskriminierung im Arbeitsleben.