Landtagsabgeordnete bestreitet den Alltag mit einer WOLkE-Bewohnerin

Nach Stationen u.a. im Club Heinrich, einem Freizeitclub für Menschen mit geistiger Behinderung, und einer PARTNER-Werkstatt für Menschen mit Behinderung hat sich Hanka Kliese, behindertenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, im Rahmen ihres Perspektivwechsels dieses Mal für einen ganz alltäglichen Einsatz entschieden. Am Vormittag des 4. Juni wird sie den Alltag mit einer Bewohnerin der Wohngemeinschaft WOLkE2 auf dem Chemnitzer Kaßberg bestreiten. Los geht es 9 Uhr in der WOLkE 2 auf der Walter-Oertel-Straße 30.

„Nachdem ich behinderte Menschen im Arbeitsleben und bei ihrer Freizeitgestaltung begleitet habe, freue ich mich darauf, dieses Mal den Alltag in diesem Wohnprojekt mitzuerleben“, sagt die SPD-Landtagsabgeordnete. „Ich werde den ‚normalen‘ Tagesablauf einer Bewohnerin, die im Rollstuhl sitzt, erleben. Die Herausforderungen, mit denen sie sich zum Beispiel beim Einkaufen im Supermarkt oder Geschäften konfrontiert sieht, zu erfahren, wird mir einen weiteren wertvollen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft bieten und einen fruchtbaren Beitrag zu meiner politischen Arbeit im Wahlkreis und im Landtag leisten.“

Mit dem Ziel, ein Wohnmodell mit weitgehender Selbständigkeit für körperbehinderte Menschen mitten in einem Wohnviertel und mit rollstuhlgerechtem Wohnraum zu schaffen,  wurde 1994 die WOLkE4 in Chemnitz ins Leben gerufen. Seit damals hat sich das Modell der „Wohngemeinschaft, Ort zum Leben für körperbehinderte Erwachsene“ – kurz: WOLkE – bewährt und wird mittlerweile an vielen anderen Orten praktiziert. Für einen Teil der Bewohner sind sie Zwischenstationen auf dem Weg zum völlig selbständigen Leben, für die anderen stellen sie die dauerhafte und bessere Alternative zum Pflegeheim dar.

„In Wohnmodellen wie der WOLkE wird auf vorbildliche Weise das Prinzip ‚ambulant vor stationär‘ umgesetzt, was ich sehr befürworte, ermöglicht es doch den Bewohnern ein selbstbestimmtes Leben im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention. Ich wünsche mir deshalb für Menschen mit Behinderung mehr Möglichkeiten, außerhalb von Heimen selbstständig zu wohnen und zu leben“, so Kliese abschließend.

Die jährliche „Aktion Perspektivwechsel“ der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen bietet für Entscheidungs­träger aus Politik und Verwaltung die Möglichkeit, einen Tag lang in einer sozialen Einrichtung praktisch tätig zu werden und so die Anstrengungen, aber auch Freuden der Arbeit dort mitzuerleben.

Chemnitz, den 2. Juni 2014