Sachverständige fordern Aufnahme des ehemaligen Kaßberggefängnis in neues Gedenkstättengesetz

Bei der heutigen Anhörung im Sächsischen Landtag sprachen sich gleich mehrere Sachverständige dafür aus, den bisher nicht im Gesetz berücksichtigten Gedenkort des Kaßberggefängnisses in Chemnitz in den Kanon der institutionellen Förderung aufzunehmen. Unter ihnen der Historiker Professor Joachim Scholtyseck, welcher die Bedeutung des Gedenkortes sowie die in kurzer Zeit auf guten Niveau entwickelte Arbeit vor Ort betonte. Ebenfalls sprach sich der einstige Bürgerrechtler Tobias Hollitzer, Mitglied des Stiftungsbeirates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, für das Kaßberggefängnis als Gedenkort aus.

Hanka Kliese, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien und stellvertretende Vorsitzende des Chemnitzer Vereins „Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis e.V.“, sieht darin ein wichtiges Signal. „Nachdem zur Museumsnacht am 5. Mai bereits die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Chemnitz ihr deutliches Bekenntnis zur Errichtung eines Lern- und Gedenkortes abgegeben haben, erhält das Ansinnen nun Rückenwind durch Sachverständige aus Wissenschaft und Gedenkstättenarbeit. Das bestärkt uns als Verein enorm und ich hoffe, dass die Forderungen bei den Verantwortlichen aus den Regierungsfraktionen nicht auf taube Ohren stoßen. Es sprechen viele gute Gründe für eine Gedenkstätte.“

Zur Chemnitzer Museumsnacht nutzen 2.300 Chemnitzerinnen und Chemnitzer die Gelegenheit, hinter die ehemaligen Gefängnismauern zu schauen. Der Verein „Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis e.V.“ setzt sich dafür ein, einen authentischen Ort des Gedenkens und Erinnerns zu bewahren. Dabei ist es dem Verein wichtig, sowohl die Geschichte des Ortes im Nationalsozialismus, als auch in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zu beleuchten.

Chemnitz / Dresden, den 21. Mai 2012