Reduzierung des MDR-Angebots für Gehörlose ist nicht akzeptabel

„Die Reduzierung des MDR-Angebots für Gehörlose ist nicht akzeptabel. Ich reagiere enttäuscht und verständnislos auf die Ankündigung des MDR, die beliebte Sendung ‚Länderzeit‘ in Gebärdensprache ersatzlos einzustellen. Damit verschwindet eine wichtige Informationsquelle für ca. 8.000 Gehörlose in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Das Vorhaben des MDR, Regionalmagazine verstärkt mit Untertitelung anzubieten, ist hingegen kein Ersatz für die Streichung der Gebärdensprache. Gerade für seit Geburt Gehörlose kommt das Lesen von Untertiteln dem Lesen einer Fremdsprache gleich. Denn ihre Muttersprache ist Gebärdensprache. Zudem ist Gebärdensprache ein identitätsstiftender Teil im Leben vieler Gehörloser und eine kulturelle Bereicherung für uns alle.

Ich fordere den MDR auf, die in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschriebenen Punkte ernst zu nehmen und trotz der Umstellung von analogem auf digitalen Empfang die Angebote mit Gebärdensprache auszubauen, anstatt sie einzuschränken. Ich verweise insbesondere auf das Zusatzprotokoll zum 15. Rundfunkstaatsvertrag, nachdem die Gebühren für öffentlich-rechtliche Sendeanstalten dem Ausbau von barrierefreien Angeboten zugutekommen sollen.“

Dresden, den 11. März 2012