Kurzfristige Entscheidung der Verwaltung schwer nachvollziehbar

Sehr geehrte Frau Wesseler,

das Kunstfestival „begehungen“ findet derzeit zum achten Mal in Chemnitz statt und ist jährlich eine große Bereicherung. Dahinter stehen zahlreiche regionale und überregionale Künstler, die mit viel Engagement auf ehrenamtlicher Basis ein Festival schaffen, das für unsere Stadt einen hohen ideellen Wert birgt. Bei der gestrigen Eröffnung der „begehungen“ habe ich erlebt, wie diese engagierten Künstler und zahlreiche interessierte Besucher durch eine kurzfristige Entscheidung der zuständigen Behörden regelrecht vor den Kopf gestoßen wurden. Die Enttäuschung über die Nicht-Genehmigung der Ausstellungsräume in der ersten Etage überschattete freilich den Eröffnungsabend. Für Künstler aus dem Ausland, die nicht bis zur Behebung des Problems in Chemnitz bleiben können, ist der entstandene Schaden besonders schwerwiegend.

Mir ist bekannt, dass der Bestandsschutz für „leergezogene“ Immobilien entfällt und bei einer Aufnahme der Nutzung neue Richtlinien beachtet werden müssen. Ich gehe davon aus, dass diese Tatsache auch im Bauamt keine Neuigkeit darstellt. Daher ist es mir schwer begreiflich, weshalb zunächst die Genehmigung für die Nutzung erteilt wurde, die Bemängelung des Problems aber erst derart kurzfristig erfolgte, dass es keine Möglichkeit zur Behebung gab.

Die Veranstaltung wurde seit Wochen in den regionalen Medien angekündigt, auch das hätte zu einem rechtzeitigen Gespräch mit den Veranstaltern führen können.

Die Stadt Chemnitz ist seit Jahren bemüht, ehrenamtliches Engagement zu fördern, den Wegzug junger Menschen zu verhindern und ein positives Image durch Werbekampagnen etc. nach außen zu tragen. Für alle drei dieser Ziele war die „Nicht-Eröffnung“ der „begehungen“ am 18. August mit Sicherheit kontraproduktiv.

Mit freundlichen Grüßen

Hanka Kliese