Der Verein „Tellerrand“ gründet sich in Chemnitz

Am 03. Dezember 2010, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, um 17 Uhr trafen sich die Gründungsmitglieder des Vereins „Tellerrand“ zur offiziellen Gründungsveranstaltung im GESTUS Gehörlosenzentrum in Chemnitz. Der Verein widmet sich der Förderung und Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, insbesondere Kindern und Jugendlichen. Mitinitiatorin Hanka Kliese, Landtagsabgeordnete und zugleich behindertenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Der Verein soll dazu beitragen, schulische Inklusion unter Beteiligung von Lehrern, Schülern und Fachleuten aus der Praxis voranzutreiben. Mit dem Thema Inklusion sind viele Hoffnungen, aber auch Ängste und Vorbehalte verbunden. Wir wollen behutsam damit umgehen, den Weg zu einer Schule für alle in maßvollen Schritten gehen.“

Im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins soll die Organisation des Schüleraustausches zwischen Förder- und Regelschulen stehen. „Gegenseitiges Kennenlernen ist der beste Weg, um Ängste und Vorbehalte zwischen Menschen abzubauen“, so Giegengack, Landtagsabgeordnete der Grünen, die den ersten Sprecherposten des Vereins übernahm.

Weitere Grünungsmitglieder sind u.a. Julia Wunsch, 1. Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinsam leben – Gemeinsam lernen e.V.“, sowie Kay Uhrig, Leiter der Mobilen Behindertenhilfe der Stadtmission Chemnitz e.V. Zu den Gründungsmitgliedern zählt ferner Petra Liebetrau, Behindertenbeauftragte der Stadt Chemnitz, die die neue Initiative zu einer inklusiven Beschulung würdigt und wie Annekathrin Giegengack und Hanka Kliese in den Sprecherrat gewählt wurde.

Mit ihren Aktivitäten wollen sich die Vereinsmitglieder vorerst auf den Raum Chemnitz konzentrieren. Alle natürlichen und juristischen Personen können Mitglied werden, es besteht zudem die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft. Die Gemeinnützigkeit wird in den kommenden Wochen beantragt. Bei Interesse melden Sie sich bitte im Bürgerbüro „politik.offen“.

Hintergrund: Seit dem 26. März 2009 ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen für Deutschland verbindlich. Darin wird für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung das Recht eingefordert, gemeinsam mit nicht-behinderten Kindern und Jugendlichen eine allgemeinbildende Regelschule zu besuchen. Diese Schulen sollen zum regulären Lern- und Förderort für behinderte Schülerinnen und Schüler werden. Diese Forderung stärkt auch das Entscheidungsrecht der Eltern: Sie selbst sollen wählen können, welche Schule für ihr Kind die richtige ist.